Zusätzlich sind auf dem gemischt-genutzten Areal eine Vielzahl von Wohnungen vorhanden. Ursprünglich war das Areal der Produktionsstandort der Tuchfabrik Wädenswil AG. Dieser veränderte sich jedoch im Laufe der Zeit stark. Nach der Einstellung der Stoffproduktion im Jahre 1978 und der Fremdvermietung von Gewerbe- flächen, wurde ein Teil der Fabrikräume 1999 an die Hochschule Wädenswil (heute ZHAW) vermietet. Diese Vermietung war der erste Meilenstein zum heutigen Campus und der Auslöser für den im Juni 2014 in Kraft getretenen, privaten Gestaltungsplan Reidbach. Die Arealträgerschaft strebt die kontinuierliche, nachhaltige Entwicklung des Areals und die Erreichung der 2000-Watt- Areal Ziele bis 2036 an. Das tuwagareal soll ein Leuchtturmprojekt in der Region sein und es wird hoher Wert auf die langfristige Zusam- menarbeit mit Mietenden und die Zufrieden- heit der Nutzenden gelegt. Bereits heute werden fast alle Gebäude auf dem Areal durch einen Nahwärmeverbund mit Holzschnitzel- heizung beheizt. Dieser Verbund soll in Zukunft weiter ausgebaut und alle Gebäude angeschlossen werden. Ergänzend verfügt das Areal über eigene Photovoltaikanlagen. In den kommenden beiden Jahren soll für das Gesamtareal ein Mess- und Monitoringkonzept für die wichtigsten Medien und die relevantes- ten Grossverbraucher etabliert werden.
Auch die Mobilität spielt eine immer wichtigere Rolle. Ein Mobilitätskonzept (schrittweise Parkplatzreduktion, stärkere Nutzung ÖV, etc.) wird daher bis Ende 2024 ausgearbeitet und kontinuierlich umgesetzt. Ebenso sind Kommunikation und Partizipation stark an Bedeutung zunehmende Themen. Eine interaktive Kommunikationsplattform dient allen Nutzenden auf dem Areal für den Austausch zu den Themen «Energie», «Mobilität» und «2000-Watt-Gesellschaft».
Arealentwicklung hin zu mehr Nachhaltigkeit
In der über 200-jährigen Vergangenheit haben auf dem tuwagareal immer wieder Transformationen, Entwick- lungen und Neuausrichtungen stattgefunden. Der weitere Wandel vom Industrie- zum Forschungs-, Lehr- und Gewerbestandort soll in Zukunft fortgeführt werden. Dabei soll es nach wie vor möglich sein, auf dem Areal auch zu wohnen. Für die Arealträgerschaft ist die nachhaltige und verantwortungsvolle Energienutzung eine strategisch wichtige Leitlinie. Diese weitere Arealentwicklung in die nächste Generation soll bewusst, engagiert und ganz fokussiert auf die Erreichung der 2000-Watt-Areal-Ziele bis ins Jahr 2036 ausgerichtet sein. Mit der Erstzertifizierung als «2000-Watt-Areal in Transformation» wurde ein erster Meilenstein erreicht. Wir gehen damit die verantwortungsvolle Verpflichtung ein, den aufgezeigten Absenk- pfad in Zukunft einzuhalten. Auf unserem gemischt-genutzten Areal mit vielen über 100-jährigen Bestandsbauten, die grössten- teils unter nationalem Schutz stehen, wird dies keine einfache, aber eine spannende und einzigartige Aufgabe sein!
Die Highlights
- Arealeigener Nahwärmeverbund mit Holzschnitzelheizung (regionaler Rohstoff)
- Gemischt-genutztes Areal: Forschung, Lehre, Gewerbe, Wohnen
- Einsatz diverser PV-Anlagen auf dem Areal
- Planung / Realisation von E-Ladestationen für E-Roller, -Autos und -Bikes
- Lancierung «beUnity»-App als interaktive Kommunikationsplattform für alle Nutzenden
- Finalist KMU-Preis 2018 der Zürcher Kantonalbank für die Nachhaltigkeit des Areals im Umgang mit ökologischen, finanzi- ellen und sozialen Ressourcen
Zum Stand des Projekts
- Anschluss restlicher Gebäude an den Nahwärmeverbund
- Neubau «Laborgebäude RD» bis 2023 (Mieter: Kt. Zürich, Nutzerin: ZHAW)
- Ersatzneubau für das Wohnhaus E26 bis 2024; mindestens Minergie-Standard
- Mobilitätskonzept für das Gesamtareal bis Ende 2024
- Umnutzung Shedhallen bis 2025; Erfüllung mindestens Minergie-Standard
- Umgestaltung Campusterrasse entlang des Bahngeleises; Verlegung von sickerfähigen, hellen, CO2-neutralen Verbundsteinen; Pflanzung zusätzlicher Bäume
- Konzentration Parkplätze in Tiefgarage und Parkhaus; Befreiung Aussenräume von Individualverkehr, Steigerung Aufenthalts- qualität
- Überbauung Baufeld B mit gleichzeitiger Realisierung Haltestelle SOB bis ca. 2032
Wofür steht das Zertifikat 2000-Watt-Areal?
Das Zertifikat für «2000-Watt-Areale» zeichnet Sied- lungsgebiete aus, die einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen für die Erstellung der Gebäude, deren Betrieb und Erneuerung sowie die durch den Betrieb verursachte Mobilität nachweisen können. Die Aus- zeichnung wird durch das Bundesamt für Energie (BFE) übergeben. Der Trägerverein Energiestadt stellt die Zertifizierung sicher. Das Zertifikat 2000-Watt-Areal wird für den nachhaltigen Zustand eines Areals erteilt. Sobald das Projekt so weit umgesetzt ist, dass über 50% der Gebäudeflächen neu genutzt werden, kann das Areal ein neues Zertifikat «2000-Watt-Areal» beantragen.
Die «2000-Watt-Areale» in Transformation sind be- stehende Areale resp. Quartiere, die sich verpflichten, Massnahmen zur Reduktion ihres Energiebedarfs und der CO2-Emissionen derart umzusetzen, dass dieselben ehrgeizigen Ziele innerhalb von höchstens 20 Jahren erreicht werden.
Konzipiert wurde das Zertifikat im Rahmen des Bundes- programmes EnergieSchweiz. Das BFE fördert damit die Umsetzung der nationalen Energiepolitik in den Bereichen Energieeffizienz und erneuerbare Energie. Mit dem Programm EnergieSchweiz unterstützt das BFE gezielt Projekte auf kommunaler Ebene.